Univ.-Prof. Dr. Rossella Ferrari

Als Professorin für Chinawissenschaften am Institut für Ostasienwissenschaften an der Universität Wien konzentriert sich meine Forschung hauptsächlich auf die Performance-Kulturen der zeitgenössischen chinesisch-sprachigen Welt. In "Pop Goes the Avant-garde: Experimental Theatre in Contemporary China" (2012) schlage ich das Konzept der "Pop-Avantgarde" vor, um die ästhetischen und Machtbeziehungen zwischen Performance, Politik und Wirtschaft im postsozialistischen China zu verstehen. Ausführliche Recherchen über das transmediale Kollektiv Zuni Icosahedron in Hongkong haben mich dazu veranlasst, Verbindungen zwischen Theater und anderen Disziplinen (z. B. Film, Architektur, bildende Kunst) zu erforschen und die Idee dessen zu durchdenken, was ich als "Xiqu 2.0" definiere, d. h. wie klassische Performance-Genres mit neuen Technologien und Techniken interagieren. Ich stütze mich auf asiatische Methoden, um den Begriff des "asiatischen Theaters als Methode" zu formulieren, der darauf abzielt, westlich orientierte Ansätze zur interkulturellen Analyse zu destabilisieren und gleichzeitig Prozesse der informellen Versöhnung durch die Künste zu untersuchen. Meine dritte Monographie, "Transnationale chinesische Theater: Intercultural Performance Networks in East Asia" (2020) untersucht transnationale Performance-Netzwerke in der zeitgenössischen Sinosphäre und in ganz Ostasien, um herauszufinden, wie umstrittene historische Erinnerungen und soziopolitische Konflikte durch interkulturelle Zusammenarbeit kollektiv und vergleichend betrachtet wurden. Ein weiteres demnächst erscheinendes Buch, "Asian City Crossings: Pathways of Performance Through Hong Kong and Singapore" (gemeinsam mit Ashley Thorpe herausgegeben) schlägt den Begriff der "Stadt als Methode" vor, um speziell die Stadt-zu-Stadt-Netzwerke mit Schwerpunkt Hongkong und Singapur zu untersuchen. Ich habe auch Strategien der Intertextualität und Anpassung zwischen chinesischen, asiatischen und globalen Performance-Kulturen (z. B. Lateinamerika) erforscht. Ich beschäftige mich nach wie vor intensiv mit neuen Ansätzen des Theatermachens in Festlandchina und plane derzeit ein neues Langzeitprojekt zum Konzept des "Performing Postsocialism".